Oftmals kann man sich bei der Suche nach dem richtigen Stall für das eigene Pferd zwischen einer großen Bandbreite an Services entscheiden. In manchen Ställen werden die Pferde auf Wunsch nicht nur bestens versorgt, sondern auch aufs Laufband oder in die Führanlage gebracht oder anderweitig bewegt. Auf der anderen Seite findest du aber auch Ställe, in denen du alles selbst machen musst und nur die Anlage benutzt.
Wieso habe ich mich für die arbeitsaufwändigere Variante – den Selbstversorger – entschieden? Das möchte ich dir hier genauer erzählen:
Vorteile als Selbstversorger
Der größte Vorteil als Selbstversorger ist wohl, dass du alles genau so machen kannst, wie du es für dein Pferd und dich richtig findest. Und das ist auch der Hauptgrund, weswegen ich mich dazu entschlossen habe. Ich habe einfach eine sehr genaue Vorstellung davon, wie meine Pferde versorgt werden sollen und mache es am liebsten einfach selbst. Ich habe allerdings den Luxus, dass unsere Stallbesitzerin sich um das Drumherum wie Wasser, Heu, Einstreu und Mistentsorgung kümmert. Die wichtigsten Sachen sind also immer da und ich brauche mich zumindest darum nicht zu kümmern. Wobei ich auch dazu gerne bereit wäre, denn so habe ich die Qualität des Heus und die Art der Einstreu wieder nicht selbst in der Hand. Jeder Stall ist eben ein Stück weit ein Kompromiss.
Ich kümmere mich selbst um unseren Paddock und organisiere und pflege die Koppeln so, wie wir es brauchen. Ein großer Vorteil, wenn man wie ich zwei sehr leichtfuttrige Zwerge hat und keine fetten, gedüngten Wiesen möchte oder extra fünffach einzäunen muss, damit das Maultier nicht außerhalb des Zaunes steht. Diese Freiheiten habe ich als Selbstversorger, genauso wie eine freie Zeiteinteilung. Meine Ponys müssen nicht spätestens um 18 Uhr von der Wiese geholt sein und es stört auch niemanden, wenn ich sie wegen Regen erst mittags auf die Wiese bringe. Diese Freiheit ist mir die Nachteile wert!
Nachteile als Selbstversorger
Der größte Nachteil? Du trägst eine riesige Verantwortung, jeden Tag für die Pferde da zu sein. Ein Urlaub wird zu einer großen organisatorischen Aufgabe, weil du Leute finden musst, die nicht nur nach dem Rechten sehen oder das Pferd bewegen, sondern auch füttern, misten usw. Da reißen sich die meisten Menschen nicht drum und man sollte vor dem Schritt zum Selbstversorger bereits abklären, ob man auch für den Notfall hierfür Hilfe im Bekanntenkreis hätte. Denn auch wenn du krank bist oder anderweitig ausfällst, müssen die Pferde versorgt werden. Das kostet sehr viel Zeit und der gerne genannte Vorteil, dass ein Selbstversorgerstall günstiger ist, kann sich schlagartig ändern, wenn man Reparaturen, Zaunbau, Boden befestigen usw. mit einrechnet und so wie wir, den Stall immer weiter verbessern und optimieren will. Denn auch dafür sind wir alleine verantwortlich. Insgesamt gibt es viele Tage, an denen wir mehr misten, mähen, bauen und reparieren, als die Ponys zu bewegen. Das sollte jedem vorher klar sein!
Fazit
Wie so oft im Leben scheint auch die Entscheidung zwischen Vollpension oder Selbstversorger eine Entscheidung zwischen Geld oder Zeit zu sein. Eins von beidem muss bei der Pferdehaltung auf jeden Fall ordentlich investiert werden. Allerdings ist es für mich noch stärker eine Entscheidung für persönliche Freiheit, für die eigenen Wünsche und Ideen und das muss jeder sehr individuell für sich und die zur Auswahl stehenden Haltungsformen beurteilen. Zum Glück gibt es neben den beiden Extremen auch bei der Pferdehaltung und der Stallwahl sehr viele Varianten dazwischen und Mischformen, so dass individuell das richtige Maß an Eigenverantwortung und Unterstützung getroffen werden kann.
Wir haben schon verschiedene Varianten kennenlernen dürfen und für uns festgestellt, dass für uns die Freiheit und die eigenen Ideen an erster Stelle stehen, weswegen ein Selbstversorgerstall die beste Wahl für uns ist. Aber auch das kann sich wieder ändern, wenn sich andere Lebensumstände ändern oder wir die Pferde irgendwann komplett im eigenen Stall halten können.
Dich interessiert auch die andere Sicht? Nessa hat bei Nordfalben.de von den Vor- und Nachteile in Vollpension erzählt.
Ich finde es immer wieder schön zu sehen wie viele Gedanken du dir um dein Pony machst. Auch wenn es selbstverständlich sein sollte, sieht man doch noch zu oft das Gegenteil.
Selbstversorger haben von mir den größten Respekt, da sie bewusst auf vieles verzichten um sich um ihr Pony kümmern zu können.
Ich persönlich würde mein Pony zwar auch gern direkt am Haus stehen haben, genieße aber den Luxus der Vollpension sehr. Denn ich weiß mein Pony so immer gut versorgt, auch wenn ich mal krank bin oder aus anderen Gründen nicht in den Stall fahren kann.
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Es freut mich sehr zu lesen, dass du dich so gut um dein Pony kümmerst. Es ist, weiß Gott, nicht leicht als Selbstversorger dafür zu sorgen, dass alles steht und weiter läuft. Mich würde interessieren was du machst, wenn du mal in Urlaub willst oder krank wirst?
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